Durch unsere Erfahrungen aus vielen Animations-Projekten hat sich im Laufe der Zeit ein optimaler Ablauf heraus kristallisiert. Hier finden sie eine “Best-Practice” Beschreibung eines möglichen Ablaufs eines 3D Projekts.
Vorbereitung
Am Anfang eines jeden Projektes steht zuerst einmal das Interesse an einer 3D Animation und eine Anfrage nach einer Kosten- und/oder Zeitschätzung oder eines Angebotes. Um dies verlässlich beantworten zu können sind häufig einige Punkte zu klären.
Inhaltliches:
- ungefähre Länge des geplanten Films?
- Zielgruppe des Films?
- welche Optik und welcher Stil wird gewünscht? Hier helfen uns häufig Bilder und Links zu Video etc. um uns einen Eindruck zu verschaffen.
- ein wichtiger Punkt bei der Einschätzung einer geplante Produktion ist der konkrete Inhalt. Liegen hierzu Informationen vor, wie z.B. eine textliche Beschreibung der Inhalte des Films oder eine ähnliche Animationsproduktion die als Orientierung dienen kann?
Technisches:
- werden Untertitel eingesetzt oder ein Sprecher? Werden die Sprachaufnahmen angeliefert oder sind diese Teil der Anfrage?
- in wie vielen Sprachen soll der finale Film vorliegen?
- für was für eine Auflösung soll der Film erstellt werden (z.B. Full-HD) und welche Dateiformate sollen geliefert werden?
- liegen CAD Daten oder Fotos von ggf. gezeigten Objekte und Strukturen vor?
Auch wenn einige der Punkte in dieser Phase noch nicht geklärt sind, kann häufig zumindest eine Kosten- und Zeitschätzung zu einer Anfrage erstellt werden.
Ein möglicher Ablauf einer Animationsproduktion kann dann folgendermaßen aussehen:
Produktion
1. Ablauf-Skript
In dieser Phase wird der Inhalt des Filmes in textlicher Form definiert und hinsichtlich der Zielgruppe der Animation gestaltet. Das Skript beschreibt den geplanten Film in seinem chronologischen Ablauf und definiert im Idealfall was welches Objekt in welcher Szene was tut. Auf Basis dieses Skripts kann dann die textliche Ausarbeitung für etwaige Untertitel oder die Voice-Overs erfolgen.
2. Storyboard
Im nächsten Schritt wird das Ablauf-Skript und die Texte für Untertitel/Sprachaufnahmen in ein gezeichnetes Storyboard überführt. Hierdurch wird der Inhalt des geplanten Filmes in eine Film- und Bildsprache überführt. Nicht selten tauchen dabei noch Widersprüche im Ablauf auf wie z.B. thematische Sprünge, zu häufiger Wechsel der Erzählperspektive etc. Durch ein solches Storyboard können solche Inkonsistenz bereits in einer frühen Phase der Produktion kommuniziert und behoben werden.
3. Definieren des looks und der Darstellung der Inhalte
Aufbauend auf dem geplanten Aussehen der 3D Animation werden in diesem Schritt die benötigten 3D Modelle der verwendeten Geräte, Gebäude, Strukturen etc. erstellt und mit dem Auftraggeber abgestimmt. Hierdurch wird sowohl die Richtigkeit der Darstellung wie auch der der gewünschte “look” kommuniziert und schlussendlich festgelegt.
4: Layout Animation
In der nun folgenden Layout-Phase werden die benötigten Animationen und Szenen erstellt und in einer groben Voransichtsqualität zu einem Film zusammengeschnitten. Hierdurch können Szenenfolge, Ablauf und “timing” des Filmes bereits sehr gut beurteilt werden. Idealerweise liegen in dieser Phase die Texte oder Sprachaufnahmen vor, so daß hier ebenfalls die Bild-/Tonkorrelation abgestimmt werden kann.
Durch eine Layout Animation werden häufig inhaltliche Unklarheiten oder Probleme bei der Szenenanordnung sichtbar, welche dem Betrachter das Verständnis des Films erschweren würden. Durch die geringen Berechungszeiten einer solchen Layout-Animation sind Anpassungen in dieser Phase jedoch noch leicht möglich und verhindern so spätere Korrekturen am fertigen Film. Am Ende dieses Produktionsschrittes steht ein inhaltlich kompletter Film, dessen Optik jedoch noch nicht die finale Qualität erreicht.
Finalisierung
5: Rendering und Postproduktion
Im letzten Schritt werden die Szenen „gerendert“, also in finaler Bildqualität auf diversen Computer berechnet. Dieser Prozess kann je nach Länge des Filmes, Auflösung, Optik und Komplexität der Animation einige Zeit in Anspruch nehmen. Eine dreiminütige Animation erfordert zum Beispiel die Berechnung 4500 Einzelbildern, wobei diese Zahl durch den Einsatz von Renderelementen oder der getrennten Berechnung von Szenenbestandteilen häufig viel höher liegt. Auch mit modernsten Prozessoren dauert dies unter Umständen eine Weile.
Im letzten Schritt wurden die einzelnen Bildelemente, wie Schatten, Bildmasken, Tiefeninformationen etc. im sogenannten Compositing/Postproduktion zusammengesetzt und mit den Texteinblendungen oder Sprachaufnahmen zum finalen Film zusammen geschnitten.